Stahlrahmen:

Rennrad‐Rahmen aus Stahl sind deutlich besser belastbar bei Dauerschwingungen als andere Rahmenmaterialien. Die speziellen Stahlrohre haben eine hohe Zugfestigkeit, Bruchdehnung und Elastizität. Dies ist die Voraussetzung für eine hohe passive Sicherheit. Außerdem ist die Lebensdauer von Stahlrahmen im harten Rennbetrieb etwa fünf Mal länger als die von Aluminiumrahmen. Dauerbelastungsbrüche treten sehr viel später auf, Stahl bleibt im Gegensatz zu Aluminium elastisch. Stahlrahmen reagieren sofort, fast schon aggressiv auf Lenkbewegungen. Außerdem absorbieren sie auch Stöße und Geräusche, die beim Fahren auf schlechten Straßen entstehen und über den Rahmen übertragen werden. Das Ergebnis ist ein Fahrkomfort, den Aluminium und andere Materialien nicht bieten können.
Carbonrahmen:
Der hohe Aufwand für den Formenbau bei der Herstellung von Carbonrahmen macht eine individuelle Abstimmung des Rahmens auf den Fahrer und die zu erwarteten Belastungen unmöglich. Außerdem sind Fertigungsfehler oft nur schwer zu erkennen und bergen daher das Risiko von Unfällen und Materialschäden. Bei zu hohen Belastungen können Carbonrahmen splittern und brechen. Scharfkantige Bruchstellen können zu Verletzungen
führen. Zu allem Überfluss sind die Aramidfasern, die in eine Kunststoffmatrix laminiert werden, auch noch UV‐empfindlich. Deshalb braucht es eine UV‐Schutzlackierung, die sich natürlich auch abschaben kann. Ein weiteres Problem ist die Entsorgung der Carbon-rahmen, sie ist unter Umständen mit erhöhtem Aufwand verbunden, ist doch ein solcher Rahmen Sondermüll, der nicht wiederverwertet werden kann.
Aluminiumrahmen:
Obwohl kaltgezogene Aluminiumrohre eine sehr hohe Festigkeit aufweisen, geht diese Festigkeit beim Schweißen teilweise verloren. Geschweißte Alurahmen weisen in der Schweißnahtrandzone einen Festigkeitsabfall von ca. 60% auf. Auch durch Nach-behandlungen lässt sich diese Schwäche nur zu einem geringen Teil wieder kompensieren. Der Vorteil des geringeren Gewichts von Aluminium ist nicht allzu relevant. Aus Festigkeitsgründen müssen bei Alurahmen dickere Rohre eingesetzt werden. Der Vorteil des geringeren spezifischen Gewichtes bei Aluminium wird durch die dicken Rohre weitgehend wieder aufgehoben. Außerdem neigt Alu unter Überlast zu spontanversagen. Weiterhin entstehen zusätzliche Nachteile wie Verschlechterung des Windwiderstandes und ungünstigere Fahreigenschaften. Ähnlich verhält es sich mit Titan.
Fazit:
Testen Sie selbst! Eine längere Fahrtstrecke macht den Unterschied deutlich. Sie ermüden auf einem Alurahmen deutlich schneller! Sollen Sie all diese Vorteile des Stahlrahmens aufgeben, nur um das Systemgewicht (Fahrer und Fahrrad 10‐20%), das bewegt werden soll, unwesentlich zu reduzieren? Außerdem, wegen dem "alten Kreuzleiden", sollte die Elastizität Ihres Rahmens groß sein. Jeder Gewichtsfetischismus außerhalb der Tour ist sinn frei.

Guter Fahrkomfort wird durch gute Lager, gute Elastizität, gute Dämpfung und wenig Geräusch erreicht