Der Rahmenbau
Schneiderei für hochwertige Stahlräder. Davon gibt es nur noch wenige; es ist die Haute Couture des Fahrradbaus mit ebenso hohen Preisen: Zwischen 3000 und 6000 Euro kostet ein Rad. Statt Maschinen arbeiten dort Menschen, die viele Einzelteile mit Lötbrennern zu einem Ganzen fügen. Durchschnittlich 20 Stunden braucht man für die Herstellung eines Rahmens.
Die Materialkosten für den Stahl belaufen sich auf etwa 400 Euro pro Rohrsatz. Verschiedene Stahlrohre in unterschiedlicher Dicke, Qualität und Länge werden benötigt. Sie kommen aus Italien wie die Kultmarke Columbus, aus England kommt der Reynolds-Stahl, seltener aus den USA, manchmal auch aus Fernost. Wer Edelstahl bestellt, zahlt 800 Euro extra für das Rad.
Auf einer Rahmenlehre wird die Geometrie des Rahmens eingestellt - das massive stählerne Gestell ist quasi die Schneiderpuppe des Rahmenbauers. Alle Rohre werden so zusammengelegt, wie sie im fertigen Rahmen zueinander stehen sollen. Mit einem Lötbrenner werden die Rohre zusammen-gelötet. Dafür wird Silberlot ( 300 €/kg ) mit einem Silbergehalt von 56 Prozent verwendet.
Nur Stahl ist echt
Zwar wiege Aluminium nur ein Drittel, dafür habe es aber auch nur ein Drittel der Biegefestigkeit. Deshalb muss man für ein stabiles Alu-Rad
monster voluminöse Rohre benutzen, und das ist nun wirklich nicht ästhetisch.